Invasive Arten in unseren Gewässern – Wenn fremde Fische das Gleichgewicht kippen gilt Entnahmepflicht
Veröffentlicht am 23. Juni 2025
Ein stiller Angriff unter Wasser
Sie kommen leise, versteckt im Ballastwasser von Frachtern, aus Aquarien, durch Besatzmaßnahmen oder über Grenzgewässer: Invasive Arten. Was harmlos klingt, ist in Wahrheit ein massives ökologisches Problem. Denn diese nicht-heimischen Tiere breiten sich oft unkontrolliert aus, mit fatalen Folgen für unsere einheimische Fischwelt, Pflanzen und sogar Uferbereiche.

Was genau sind invasive Arten?
Invasive Arten sind Tier- oder Pflanzenarten, die ursprünglich nicht in einem bestimmten Gebiet vorkommen, aber dort erfolgreich überleben und sich ausbreiten. Entscheidend ist: Sie verdrängen heimische Arten, verändern Lebensräume oder übertragen Krankheiten und bringen dadurch ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht.
Die gefährlichsten Störenfriede unserer Gewässer
🐟 Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus)
- Herkunft: Schwarzmeer- und Kaspische Region
- Eingewandert: Über Ballastwasser von Schiffen
- Gefahr: Frisst massenhaft Fischlaich, Kleinkrebse, Muscheln und konkurriert erfolgreich mit Jungfischen wie Ukelei, Elritze oder Kaulbarsch.
- Maßnahme: Entnahmepflicht in vielen Bundesländern – Zurücksetzen verboten!
🐟 Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus)
- Herkunft: Nordamerika
- Eingeschleppt: Über Gartenteiche und Aquarien (auch absichtlich besetzt)
- Gefahr: Bildet Brutkolonien, frisst Amphibienlaich, Insektenlarven, Jungfische und verdrängt heimische Arten.
- Maßnahme: Invasive Art, wird vielerorts mit Entnahmepflicht geahndet.
🐟 Europäischer Wels (Silurus glanis)
- Herkunft: Eigentlich heimisch in Donau- und Elbesystem, nicht jedoch in vielen Bächen, Seen oder Nebengewässern
- Problem: Als Spitzenprädator verändert er das Gleichgewicht ganzer Fischgemeinschaften, frisst auch Wasservögel und Amphibien
- Kritik: In strukturarmen oder kleineren Gewässern mit bedrohten Arten besonders problematisch
🦞 Amerikanischer Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus)
- Herkunft: Nordamerika
- Eingeschleppt: Ursprünglich für Aquakulturen, heute flächendeckend verbreitet
- Gefahr: Träger der Krebspest, zerstört Laichplätze und Pflanzen durch Grabetätigkeit
- Maßnahme: Streng zu entnehmen, Rücksetzen verboten
Warum das alles so gefährlich ist
Viele invasive Arten haben keine natürlichen Feinde, vermehren sich schneller als heimische und verändern die Nahrungskette. Ist ein Ökosystem einmal gekippt, lassen sich die Folgen kaum rückgängig machen. Beispiele:
- Rückgang sensibler Arten wie Äsche, Elritze oder Bitterling
- Verlust ganzer Laichgebiete durch Wühlschäden
- Störungen in der Amphibien- und Insektenwelt
- Dauerhafter Verlust an Artenvielfalt
Was du als Angler tun kannst
- Art erkennen: Informiere dich über invasive Arten und ihre Merkmale.
- Nicht zurücksetzen: Wo vorgeschrieben, invasive Arten entnehmen.
- Melden: Beobachtungen an Fischereiverbände oder Gewässerwarte weitergeben.
- Kein Lebendtransport: Niemals lebend umsetzen!